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Diversity-Steckbrief: Assunta Alegiani

Assunta Alegiani

assunta-alegiani.net

Wie bist du in der Comicforschung gelandet und was interessiert dich an Comics besonders?

Comicfan und auch manchmal -machende bin ich schon lange, aber erst im Masterstudium habe ich entdeckt, dass es so etwas wie Comicforschung gibt und war begeistert über die Möglichkeit, meine Comicliebe mit dem Studium zu verbinden. Für meine Masterarbeit wollte ich einen auto/biografischen Comic über die späte Asperger-Diagnose meiner Mutter und unsere Beziehung machen. Auf meiner Suche nach einer Betreuerin verwies mich eine Professorin an Irmela Krüger-Fürhoff, die zu der Zeit das Pathographics-Forschungsprojekt an der FU Berlin co-leitete, von dem ich bis dahin nichts wusste! Das war ein großes Glück und dadurch wurde der Prozess der Masterarbeit für mich definitiv eine Entdeckungsreise. So habe ich z.B. das Feld der Graphic Medicine und Forschung zu Illness Graphic Narratives kennengelernt, und mich zum ersten Mal mit Disability Studies auseinandergesetzt. Angeregt dadurch und begleitend zum Comic habe ich dann zur Darstellung von Autismus im Comic geforscht.

Mich interessieren besonders autobiografische und dokumentarische Comics, und daran vor allem die Vielfalt an und Möglichkeiten zur Darstellung extrem subjektiver oder schwer fassbarer Erfahrungen; wie Zeit und Erinnerung konstruiert werden und die Ambiguität von Perspektiven. Diese Möglichkeiten schätze ich ebenso beim Comic machen.

Was hat deine Forschung mit Diversity zu tun?

Ich beschäftige mich mit verschiedenen Aspekten in der Darstellung von Disability, zuletzt mit der Frage, ob und wie Begehren, Sex und Intimität von Figuren mit Behinderung gezeigt werden. Allerdings arbeite ich nicht im akademischen Bereich, forsche also nicht beständig, und sehe mich daher eher als enthusiastischen Gast in der Comicforschung.

Woran arbeitest du aktuell?

Nach langer Pause habe ich vor Kurzem angefangen, den Comic über die Diagnose meiner Mutter und unsere Beziehung fortzuführen.

Was machst du, wenn du nicht über Comics forschst?

Ich arbeite fürs Radio, als Regieassistentin für Hörspiele und Features, und manchmal als Autorin. Was mir am Hörstücke machen gefällt, ist eigentlich ähnlich zu dem, was ich am Comic machen mag: beides ist auf einen Sinn reduziert und trotzdem hybrid, im Comic gibts Bild und Text, bei Hörstücken Sprache, Geräusch und Klang/Musik. Und mit relativ einfachen und günstigen Mitteln kann man aus diesen Bauteilen machen, was einem im Kopf hängt.