Zur Ästhetik des Gemachten in Animation und Comic
Interdisziplinäres Symposium deutschsprachiger Animations- und Comicforschung
09.-11.11.2016 | Tagungszentrum der Volkswagen-Stiftung
Schloss Herrenhausen Hannover
Animation und Comic weisen in ihren Ästhetiken offenkundige Parallelen auf, denen jedoch bislang in der jeweils einschlägigen Forschung kaum angemessene Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Beide basieren auf künstlerischen Praktiken, die im Umgang mit spezifischen Techniken Bilder generieren, welche wiederum diese Techniken ihrer Entstehung in einer besonderen Art- und Weise mit-ausstellen. So verweisen die gezeichneten Linien des Comics oder des Cartoons auf den Akt des Zeichnens selbst, die Knetfiguren im Stop-Motion-Animationsfilm auf den Akt ihrer händischen (Ver-)Formung oder die hyperrealistischen, überhöhten Figuren des Superheld_innen-Comics und VFX-Kinos auf ihre artifizielle Hergestelltheit. Animation und Comic erscheinen dabei – im Vergleich zu rein indexikalischen Medien wie z.B. Fotografie oder Realfilm – als grafische, ‚handgemachte‘ Artefakte, die die Künstlichkeit ihrer Entstehung tendenziell stärker offenlegen und dadurch besonders eindrücklich reflektieren; beide Techniken weisen aber auch Unterschiede auf, wenn es z.B. darum geht, dass die sichtbare Gemachtheit in der digitalen Animation vielfach eine Schwelle darstellt, die es im Hinblick auf realitätsgetreue Simulation gerade zu überwinden gilt.
Diese Thematisierung der eigenen Gemachtheit soll den Hauptgegenstand des Symposiums bilden und parallel eine intensivere, dauerhafte Kooperation zwischen Animations- und Comicforschung im deutschsprachigen Raum einleiten. Die dreitägige Veranstaltung ist als gemeinsames, interdisziplinäres Diskussionsforum geplant, in dessen Rahmen die Parallelen, Schnittstellen und Unterschiede herausgearbeitet werden sollen, die sich im Kontext von Animations- und Comicforschung im Hinblick auf die analytische, ästhetische und methodische Erfassung ihrer jeweiligen Gegenstände ergeben. Wie lässt sich also die spezifische Qualität, Materialität und Ästhetik von Animation und Comic wissenschaftlich erfassen? Wie gehen Comicforscher_innen und Animationsforscher_innen aus unterschiedlichen Disziplinen mit dieser besonderen Beschaffenheit ihrer Gegenstände um? Welche Themen und Konzepte werden aktuell innerhalb der Forschungsfelder im Hinblick auf die genannte Fragestellung bearbeitet und sind dabei produktive Kontaktpunkte auszumachen?
Als Keynotes Speaker werden Jaqueline Berndt (Kyoto Seika University) und Nicola Glaubitz (TU Darmstadt) zu Gast sein. Das Symposium umfasst zudem 21 weitere Vorträge internationaler Animations- und Comicforscher_innen sowie eine Podiumsdiskussion mit Animations- und Comickünstler_innen und ein Vernetzungstreffen.
Organisation:
Hans-Joachim Backe (Kopenhagen), Julia Eckel (Marburg/Bochum), Erwin Feyesinger (Tübingen),
Véronique Sina (Köln) und Jan-Noël Thon (Tübingen)
Eine Kooperation der AG Animation und AG Comicforschung
der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM)
Programm:
Das Programm zum Symposium „Zur Ästhetik des Gemachten in Animation und Comic“ ist online und kann hier eingesehen werden. Auch Informationen zur Anmeldung sind nun verfügbar. Eine Teilnahme am Symposium ist ausschließlich nach vorheriger Anmeldung möglich.
Weitere Infos finden sich auf der offiziellen Tagungswebseite:
https://aesthetikdesgemachten.wordpress.com/
Programmflyer der Tagung (Download PDF)
Tagungsplakat A2 (Download PDF)