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Diversity-Steckbrief: Kalina Kupczynska

Kalina Kupczynska

Universität Lodz, Polen

Wie bist du in der Comicforschung gelandet und was interessiert dich an Comics besonders?

Ich suchte ein Thema für meine Habilschrift im Bereich der Intermedialität. Ich habe mich mit einer von mir sehr geschätzten Professorin darüber unterhalten, die in der Germanistik auch intermedial arbeitet. Sie hat mich auf die Idee gebracht, mir Literaturcomics anzuschauen, ich bin so in die alternative Comicszene eingetaucht und habe mich dann für autobiografische Schreibweisen in Comics als Thema meiner Habil entschieden.

Als Kind habe ich polnische Comics gelesen, weil sie witzig waren (und weil es damals, in den 1980er, kaum andere Comics gab). Bis heute spreche ich mit meiner besten Freundin in Zitaten aus diesen Comics. 🙂

Was mich an Comics fasziniert und beschäftigt ist die Visualität. Die Story ist irgendwie auch wichtig, aber entscheidend ist, ob mich die Bilder ansprechen. Ich liebe ‚malerische‘ Comics, wo Aquarellfarben zwischen den Panels zerfließen, wo Spuren der zeichnerischen/malerischen Arbeit erkennbar sind und die nichtfigurativ erzählen. Experimente reizen mich am meisten, auch in der Literatur, die mein zweiter Forschungsbereich ist.

Was hat deine Forschung mit Diversity zu tun?

Ich habe irgendwann polnische queer/feministische Comics entdeckt, die formal sehr spannend sind. Es gibt Comiczeichnerinnen, die die hegemoniale (sprich: männlich-heroisierende) Sicht auf die polnische Geschichte durchbrechen und hinterfragen. Ich analysiere sie und versuche sie außerhalb Polens sichtbar zu machen, weil es mutige und kluge Stories und außerdem formal großartige visuelle Narrationen sind. Für mich hat die Diversity-Arbeit in der Comicforschung immer mit einer Form von Aktivismus zu tun, ich versuche mich reinzubringen, wenn es nur geht.

Woran arbeitest du aktuell?

An vielen Dingen gleichzeitig, wie immer :). Da ist vor allem meine Habil, die demnächst endlich fertig werden muss.

Gerade haben wir (Barbara M. Eggert, Véronique Sina und ich) den Tagungsband „Comics & Family“ fertig redigiert und er müsste innerhalb der nächsten Monaten in den Druck. Der Tagungsband „Race, Class, Gender & Beyond – intersektionale Ansätze in der Comicforschung“ mit Beiträgen des gleichnamigen Symposiums (Schloss Herrenhausen Hannover, 20-22.10.2021) ist als nächster dran. Herausgeberinnen sind: Anna Beckmann, Marie Schröer, Véronique Sina und ich.  

Was machst du, wenn du nicht über Comics forschst?

Ich lese und reise. Und streite mit meiner Teenie-Tochter, die NUR Manga liest!